Neue Version 0.7 des FI Simulators erschienen
Die Pause bis zur Version 0.7 war dieses Mal wieder etwas länger. Grund dafür waren umfangreiche technische Umbauten, die mir zwischenzeitlich auch einige weitere graue Haare beschert haben. Aber der Reihe nach:
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Alle Ergebnisse des FI-Simulators basierten bislang auf dem einfachen Verfahren, mögliche Kursentwicklungen in der Zukunft dadurch zu simulieren, dass wir unser Portfolio alle möglichen historischen Kursverläufe noch einmal durchlaufen lassen haben. Die “Historien” unterscheiden sich dabei nur durch die unterschiedlichen Startmonate. In dieser Version des FI Simulators sind jetzt zum ersten Mal alternative Verfahren auf Basis von Monte-Carlo Simulationen nutzbar und zwar der sogenannte “Block Bootstrap” sowie sogenannte IID-Renditen. Aufgrund der Komplexität dieser Methoden war dafür auch ein neuer Dokumentationsartikel erforderlich: FI Simulator 7 - Sampling Methoden. Bitte aufmerksam lesen vor der erstmaligen Nutzung dieser neuen Features.
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Wichtig: Bei der Berechnung von Entnahmeraten mit Monte-Carlo Sampling in Verbindung mit der Funktion “Kapitalerhalt” kann es zu einem interessanten Effekt kommen. Setzt man z.B. den Kapitalerhalt auf 100%, um nur soviel zu entnehmen, dass man trotzdem die ursprüngliche Höhe des Vermögens vererben kann, dann passiert bei den Monte-Carlo Verfahren Folgendes: In diesem Fall werden einzelne extrem ungünstige Kursverläufe generiert, die einen Inflationserhalt des Vermögens selbst bei einer Entnahme von Null unmöglich machen. Dies resultierte dann bislang in negativen Entnahmeraten, d.h. um die Erben glücklich zu machen, müsste man in diesen Extremfällen monatlich Zahlungen in das Depot vornehmen. Das ist zwar rechnerisch korrekt aber relativ kontraintuitiv. Daher habe ich das Verhalten jetzt so geändert, dass in diesen Fällen die Entnahmerate einfach auf Null gesetzt wird. An dieser Stelle nochmal ein herzliches Dankeschön an Elmar, der mich auf diesen Effekt aufmerksam gemacht hat!
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Die Hereinnahme der neuen Monte-Carlo Verfahren erforderte auch eine einfache Übersicht, in der die neuen Verfahren mit dem alten sequentiellen Verfahren verglichen werden kann. Diese Übersicht findet sich jetzt als separater Unterreiter “Vergleich Sampling Verfahren” unterhalb von “Exakt Berechnete Entnahmeraten”. Der ursprüngliche Reiter ist dort erhalten geblieben hat jetzt aber den Namen “Verteilung der Entnahmeraten”. Der Aufbau der Grafik ist ebenfalls im oben verlinkten Artikel erklärt.
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Eine weitere Neuerung betrifft die Usability: Alle verfügbaren Assets befinden sich jetzt in einem Asset Katalog und können für die eigene Asset Allokation und für die mögliche Optimierungsanalysen aus diesem Katalog ausgewählt werden. Ziel war hier einfach, die große Zahl von möglichen Assets nicht immer “mitschleppen” zu müssen, da vermutlich viele Nutzer in 99% der Zeit ohnehin immer nur mit einer kleinen Teilmenge der Assets arbeiten. Außerdem ist die jetzige Vorgehensweise hoffentlich nahezu selbsterklärend und nicht so kontraintuitiv wie bisher.
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Die vielleicht wichtigste Usability Änderung dieser neuen Version wird durch das Fehlen des Knopfes “Analyse speichern” bereits angedeutet. Ab sofort kann der aktuelle Stand der Analyse einfach durch Speichern eines Bookmarks im Browser gesichert werden. Beim Aufrufen dieses Bookmarks öffnet sich der Simulator wieder exakt auf dem Reiter mit dem die Speicherung erfolgte und alle Eingabedaten inkl. möglicher Test Asset Allokationen sollten auch wieder genau so erscheinen wie bei der Speicherung. Dies ermöglicht somit jetzt auch die Weitergabe möglicherweise interessanter Ergebnisse des Simulators einfach per Link dorthin. Wichtig: Ein solcher Link enthält alle Eingabedaten des Simulators, d.h. wer die große Erbschaft von Tante Frieda (eingegeben in den sonstigen Cashflows) eigentlich geheim halten wollte, sollte trotzdem vorsichtig bei der Weitergabe solcher Links sein. Im Zweifelsfall also vorher lieber noch einmal einen frischen Link zum Simulator öffnen um alle Eingaben wieder auf den Standardfall zurückzusetzen und dann wirklich nur das versenden, was auch tatsächlich geteilt werden soll. Vermutlich werden einige von Euch ohnehin in den letzten Wochen über mich geflucht haben, weil meine alten Links zum Simulator im Januar plötzlich umgestellt wurden und dann nicht mehr funktionierten. Sorry dafür, aber ein funktionierender Redirect wollte mir trotz einigen Stunden Google und viel Fummelei nicht gelingen. Die Umstellung war jedoch notwendig, da der Simulator bis dahin als sog. iFrame eingebunden war und damit keine Möglichkeit bestanden hätte, so etwas wie eine Linkspeicherung umzusetzen. Leider musste ich aufgrund weiterer technischer Hürden, das Linkformat für diese Version doch noch einmal ändern. Ich hoffe aber, dass die Links ab jetzt stabil bleiben. Die 0 vor der Version 0.7 ist immer noch bewusst gewählt, aber ich werde mich bemühen, inkompatible Änderungen nur noch im Notfall zu machen, versprochen! ;-)
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Mit der Hereinnahme der Monte-Carlo Verfahren ergab sich auch die Notwendigkeit etwas bewusster mit den Percentilen der daraus erzeugten Verteilungen von Kursverläufen und Entnahmeraten umgehen zu müssen. Die Monte-Carlo Verfahren erzeugen nämlich deutlich heftigere Extremfälle als vorher, sodass “sichere” Entnahmeraten auf den ersten Blick damit enttäuschend niedrig ausfallen. In den Einstellungen zur Asset-Allokation kann daher ab sofort der Bereich der Percentile gezielt eingestellt werden, der in den Grafiken dargestellt werden soll. Dies betrifft primär die Länge der Fehlerbalken in den Boxplots. Ich zeige die eingestellte untere Grenze der Percentile aber auch in der Anzeige des zeitlichen Depot-Verlaufs sowie nutze die Untergrenze jetzt bei der X-Achse der “Efficient Frontier”. Im Standard bleibt diese Einstellung aber auf “0%-100%” bestehen, d.h. alle Percentile werden dann berücksichtigt und auch dargestellt, sodass die bisherigen Ergebnisse reproduzierbar sind. Ein Nebeneffekt ist allerdings, dass Ausreißer in den Daten nicht wie bisher als separate Punkte ober- oder unterhalb der Fehlerbalken der Boxplots dargestellt werden, sondern die Fehlerbalken wirklich bis zu diesen Ausreißern reichen. Die Standard-Darstellung der Fehlerbalken in plotly ist aber ohnehin intransparent und etwas willkürlich, daher ist die jetzige Vorgehensweise aus meiner Sicht transparenter und vor allem eben einstellbar.
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Als letzte Änderung habe ich in dieser Version eine weitere kleine Usability-Änderung vorgenommen: Das Feld “Ausgaben ab FI” wird jetzt nur noch in den Reitern eingeblendet in denen es relevant ist, d.h. bei der Anzeige des Depot-Verlaufs. Umgekehrt wird das Feld “Kapitalerhalt” nur noch dort eingeblendet, wo Entnahmeraten berechnet werden (weil eben auch nur dort diese Einstellung relevant ist).
Alte Analysen, die mit der Version 0.6 erstellt wurden, sollten sich per Knopf bis zur nächsten Version noch importieren lassen. Falls nicht, meldet Euch bitte, dann schaue ich mir das gerne an. Ich würde Euch aber ohnehin empfehlen, alsbald die für Euch interessanten Analysen neu als Bookmark zu sichern, da ich nicht beliebig lange den Import alter Analysen im json-Format gewährleisten kann.
Last but not least möchte ich alle, die meine Arbeit unterstützen möchten, auch aktiv ermutigen, Links zum Simulator zu nutzen um interessante Ergebnisse zu teilen. Wäre schön, wenn dadurch die Nutzung des Simulators weiter wächst.
Über Hinweise und Kommentare zu interessanten Ergebnissen mit den neuen Daten und Funktionen, Feedback oder weitere Anregungen würde ich mich weiterhin sehr freuen. Wer den Blog gerne abbonieren und damit aktiv über neue Artikel und Funktionen informiert werden möchte, nutzt dafür am besten einen beliebigen RSS Reader und das RSS-Symbol in der Navigationsleiste oder direkt diesen link.
Ich wünsche Euch jetzt aber wieder viel Spass und interessante Erkenntnisse mit den neuen Funktionen!
Viele Grüße
- Uwe